In der Stadt lebt man zu seiner Unterhaltung, auf dem Land zur Unterhaltung der anderen.
Oscar Wilde

Der Parlamentspalast (Volkspalast) gehört mit seinen 65'000 Quadratmetern zu den grössten Gebäuden weltweit und ist wohl das grösste in Europa überhaupt. Es wurde 1984 vom kommunistischen Diktator Nicolae Ceaușescu in Auftrag gegeben und nach der Revolution 1997 fertig gestellt.
Der 25. Dezember wird von den meisten Rumänen gross gefeiert, nicht wegen Weihnachten, sondern weil es der Exekutionstag des Diktators ist.

Rumänien und seine Hauptstadt hat sich laut unserer Stadtführerin seit der Wende 1990, aber vor allem in den letzten 15 Jahren sehr gewandelt und ist jung, weltoffen und selbstbewusster geworden.

Nach einer ruhigen Nacht im Luxushotel Sheraton verbringen wir den Vormittag im Dorfmuseum (eine kleinere Ausgabe vom Ballenberg) und auf einer Stadtführung zu Fuss durch Bukarest - bei 37°C eine ziemlich anstrengende Angelegenheit.

Verschiedene Wohn- und Arbeitsgebäude aus allen Teilen Rumäniens wurden hierher gebracht und nach Regionen sortiert wieder aufgebaut.



Und es gibt viele, viele Katzen auf dem Areal des Dorfmuseums. Die meisten sind kastriert, erkennbar an der kupierten Ohrspitze. Natürlich haben wir keine gestreichelt und auch nicht gefüttert. Immerhin sehen sie alle ziemlich gesund aus.

Ja, wir vermissen unsere zwei Jungs halt schon sehr!




Wunderschön bemalte Ostereier aus Bukowina werden im Dorfmuseum als Souvenir verkauft.


Der Triumphbogen, nach Pariser Vorbild, bloss etwas kleiner.

Der Königspalast. Heute habe ich gelernt, dass Rumänien vor dem Kommunismus tatsächlich vier Könige hatte. Die letzte Königsfamilie flüchtete ins Exil in die Schweiz.

Von den lokalen Städteführer:innen sind wir auf dieser Reise äusserst begeistert. Sie sprechen ausgezeichnet Deutsch, sind sehr offen und ehrlich, beantworten gerne alle noch so komisch anmutenden Fragen und erzählen aus ihrem persönlichen Alltag.

Das schöne, 1724 erbaute orthodoxe Kloster Stavropoleos mitten in der Altstadt.



Beim Gang durch die Stadt sollte man unbedingt ständig auf die Füsse schauen! Ganz so gefährlich wie in Athen ist es zwar nicht, aber ein rumänisches Krankenhaus möchte man dann doch nicht von innen sehen.
Die Stadtführerin versichert uns, die Kopfsteinpflaster würden jedes Jahr repariert werden. Eventuell sollten sie die Strassen nur jedes zweite Jahr reparieren, dafür richtig.



Das Durchschnittseinkommen Rumäniens liege etwa bei 600 Euro. In der Hauptstadt gibt es allerdings einen überdurchschnittlich grossen, gehobenen Mittelstand, welcher bis zu 3'000 Euro pro Monat verdient. Dieser arbeitet vor allem in der IT-Branche.



Kurz nach dem Mittag strömt unsere Reise-Karawane ins 1808 erbaute Restaurant "Karawanserei".

Den lautstarken Auftritt der Volkstanzgruppe kann man sich im Whatsapp-Status von Walter zu Gemüte führen.


Viele Gebäude sind bereits restauriert, aber viele sind seit dem starken Erdbeben 1977 noch immer in baufälligem Zustand. Uns wird empfohlen, in ein paar Jahren wiederzukommen, um uns die noch schönere Stadt anzuschauen.


Auf der 4-stündigen Rückfahrt von Bukarest zum Schiff, welches in unserer Abwesenheit flussaufwärts nach Turnu Măgurele verschoben wurde, entdecken wir im Niemandsland diese kitschigen Villen.

Sie gehören allesamt Roma-Familien. Woher das Geld dafür stammt, konnte oder wollte uns niemand erklären...


Die normale Landbevölkerung lebt mehrheitlich in solch einfachen Behausungen mit grossem Garten. Wer kann, zieht aber weg vom Land in eine grössere Stadt.

Nachtrag zum Donaudelta:
Die Karte unten zeigt das gesamte Delta. Darauf ist mit schwarzen Filzstift unsere mehrstündige Flussexkursion eingezeichnet. Wir haben also nur einen ganz kleinen Teil davon gesehen. Um das Donaudelta eingehend zu erkunden, müsste man mindestens 1 Woche dort verbringen. Allerdings gibt es grosse Gebiete (rot gepunktet), welche unter absolutem Naturschutz stehen und die ausschliesslich zu Forschungszwecken unter Auflagen befahren werden dürfen.
Auf einer dieser seltenen Touren konnte unser Ornithologe/Reiseführer Drohnen-Aufnahmen machen und einen Dokumentar-Film zusammenstellen. Wer sich dafür interessiert: wir haben die DVD.

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Kommentare
Sehr schöne Fotos und interessante Beiträge.
Vielen Dank 😊